Der Jazz hat in Österreich eine lange Tradition, die bis in die 1920er Jahre zurückreicht, und hat zahlreiche international erfolgreiche Musikerpersönlichkeiten und Formationen hervorgebracht:

Joe Zawinul, Hans Koller, Vera Auer, Fatty George, das Erich Kleinschuster Sextett, Michael Mantler, das Vienna Art Orchester, Werner Pirchner & Harry Pepl, Karlheinz Miklin, Wolfgang Puschnig, die Jazzwerkstatt Wien bzw. Graz, Viola Falb u.v.a. Mehr als zehn Ausbildungsinstitutionen (Musikuniversitäten und Konservatorien) in ganz Österreich bilden kontinuierlich zahlreiche Nachwuchsmusiker:innen aus, die durch ihre kreative Arbeit das österreichische und internationale Musikleben entscheidend bereichern.

In den Jahren 1997-2009 existierte der „Hans Koller Preis“ in zahlreichen Kategorien (Musiker/Album/Newcomer des Jahres, „European Jazz Prize“, Publikumspreis u.a.). Die Einstellung dieses Jazzpreises aufgrund beruflicher Veränderungen seines Organisators Mathias Rüegg hat eine deutliche Lücke in der Wahrnehmung des Jazz und der Würdigung der künstlerischen Leistungen vieler Musikerinnen und Musiker in Österreich erzeugt.

Der Begriff „Jazz“ sollte dabei weit gefasst werden und nicht nur Idiome der Jazzgeschichte (Traditional, Swing, Bebop/Cool, Hard Bop/Free, Fusion etc.) sondern auch improvisierte Musik allgemein sowie GrenzgängerInnen des Genres in Richtung Klassik/zeitgenössische Musik, Volksmusik/World Music, Dance/Elektronik, Soul/Funk und Rock/Pop umfassen. Im Gesamtspektrum sind dementsprechend auch unterschiedlichste Besetzungen, Formstrukturen und Crossovers mit anderen Kunstsparten gemeint (Literatur, Tanz, Film, ...).

Das transkulturelle Prinzip, das dem Jazz – dessen Entstehung untrennbar mit der transatlantischen Kolonialgeschichte verbunden ist – innewohnt, soll insofern besonders betont werden als Künstlerinnen und Künstler, die aus allen Kontinenten nach Österreich gekommen sind und hier ihren Lebensmittelpunkt haben, eingeladen werden, sich am Austrian Jazz Award zu beteiligen.

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Mag.a Andrea Mayer, BMKÖS

„Der neu ins Leben gerufene Österreichische Jazzpreis wird der exzellenten heimischen Jazzszene nicht nur eine breitere Aufmerksamkeit seitens der Medien und des Publikums gewähren, sondern vor allem auch die Leistungen herausragender Musiker*innen würdigen. Jazz als hochlebendige Kunstform, die von Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber Neuem und Unbekanntem, vom Augenblick und der kreativen Beweglichkeit, vom Hin- und Zuhören lebt, kann uns einiges über ein tolerantes und harmonisches Miteinander lehren. Ich freue mich auf eine inspirierende Preisverleihung unter der Ägide des Österreichischen Musikrats und die daraus resultierenden Impulse für die österreichische und internationale Jazzszene."

Kulturstadträtin Mag.a Veronika Kaup-Hasler, Stadt Wien

“Mit Preisen ehren wir Personen für ihre außergewöhnlichen Leistungen. Sie sind Wertschätzung für Engagement, Hingabe und Exzellenz und schaffen zugleich Aufmerksamkeit – nicht nur für einzelne Persönlichkeiten, sondern sie würdigen auch Genres und Arbeitsbereiche. Ich freue mich über die Auslobung des ersten Österreichischen Jazzpreises, mit dem wir unseren Blick auf den österreichischen Jazz und seine herausragenden Musiker*innen richten: eine Szene, die fester Bestandteil der heimischen Musiklandschaft ist, und deren Protagonist*innen mit ihrem vielfältigen und kreativen Schaffen auf höchstem Niveau die nationale wie internationale Musikwelt befruchten."

Marcus Ratka, Rektor der JAM Music Lab Privatuniversität

"Als Universität, die sich sämtlichen Formen von Jazz- und Popularmusik widmet, sind wir geehrt und hoch erfreut, Teil der Unterstützer*innen des Österreichischen Jazzpreises zu sein! Der Jazz hat eine lange und bedeutende Tradition in der österreichischen Musikgeschichte. Einst als Musik für Tanz, Theater, Varieté und Film bekannt, entwickelte er sich später zu einer Plattform für Musiker*innen, Bands und Orchester, die den Jazz in die Welt hinaustrugen. Heute setzt die österreichische Jazzszene wichtige Akzente für eine improvisierte Musik, die stilistische Grenzen überschreitet. Wir wünschen dem Österreichischen Jazzpreis viel Erfolg und freuen uns darauf, als Universität einen wertvollen Beitrag zu diesem bedeutenden Projekt zu leisten."

mica / Sabine Reiter

mica – music austria hat als Gründungsauftrag die Unterstützung bei der Internationalisierung der österreichischen Musikschaffenden. Seit 2011 tun wir dies gemeinsam mit dem Österreichischen Musikfonds unter der Dachmarke Austrian Music Export. Im Bereich Jazz konnten wir sehr konstruktive und erfolgreiche Kooperationen in Österreich etablieren, etwa mit dem Jazzfestival Saalfelden oder mit der Veranstaltung Kick Jazz im Porgy & Bess. Bei beiden Veranstaltungen können wir die österreichische Jazzszene einem internationalen Fachpublikum aus Veranstalter:innen, die von Austrian Music Export eingeladen werden, präsentieren. Darüber hinaus arbeitet Austrian Music Export auch mit Kooperationen und Österreich-Schwerpunkten bei Festivals im Ausland, um die Jazzszene international sichtbar zu machen. Der Jazzpreis ist ein weiteres wichtiges Instrument im Werkzeugkoffer der Exporttätigkeiten. Es freut uns besonders, dass wir durch die zeitliche Nähe zu Kick Jazz im Dezember Synergieeffekte nutzen können und auch die Gewinner:innen der Preise einem internationalen Fachpublikum präsentieren können. So kann der Preis von Anfang an auch zur internationalen Sichtbarkeit für die großartige österreichische Jazzszene beitragen!

ORF Ö1 Jazzredaktion

„Seit der Einstellung des „Hans-Koller-Preises“ im Jahr 2010 existiert in Österreich keine vergleichbare, landesweit vergebene Auszeichnung für Jazz. Diese Lücke zu füllen wäre insofern essenziell, als die Vergabe der Jazzpreise in der Vergangenheit stets europaweit mediale Aufmerksamkeit erregte und unschätzbare Impulse für die heimische Jazzszene bedeutete. Unter der Regie des Österreichischen Musikrats und in Zusammenarbeit der wichtigsten Szene-Player könnte bzw. sollte dieser Ball unter neuen Vorzeichen wieder aufgenommen werden, damit der Jazz seine Stellung im öffentlichen Kulturleben des Landes wieder stärker verankern kann."